Als einer der bedeutendsten Heilstollen in Deutschland nimmt das Besucherbergwerk Tiefer Stollen in Wasseralfingen an einer großangelegten Studie des Deutschen Heilstollenverbandes und der Universität Gießen teil. Ziel ist die Anerkennung der sogenannten Höhlentherapie (Speläotherapie) als medizinisches Heilmittel weiter voranzutreiben.
24 Patientinnen und Patienten im Alter von 18 bis 80 können an der kostenlosen Studie im Tiefen Stollen teilnehmen.
Oberbürgermeister Frederick Brütting stellte gemeinsam mit Dr. Joachim Schwarz vom Deutschen Heilstollenverband, Heilstollenarzt Dr. Wolfgang Fladerer und Betriebsleiter Fritz Rosenstock die geplante Studie vor.
OB Brütting betonte die Bedeutung der Kur im Tiefen Stollen angesichts der vielen Menschen, die an Spätfolgen von Lungenkrankheiten litten oder chronisch krank seien.
Neben dem Tiefen Stollen nehmen sieben weitere Heilstollen und Höhlen in Deutschland und zwei Einrichtungen im Ausland an der breit angelegten Studie teil. Insgesamt 200 bis 300 Patientinnen und Patienten werden von vier Doktorandinnen der Universität Gießen untersucht. Professorin Dr. Natascha Sommer von der Universität Gießen, und Dr. Joachim Schwarz vom Deutschen Heilstollenverband begleiten die Studie federführend.
Im Tiefen Stollen können bis zu 24 Personen im Alter von 18 bis 80 Jahre an der Studie teilnehmen. Alle Teilnehmer werden zu Beginn untersucht, danach nimmt die Hälfte, also zwölf Patienten, von 13. Mai bis 1. Juni an einer dreiwöchigen Heilstollentherapie teil. Jede Woche werden fünf Termine mit einer Aufenthaltsdauer von jeweils zwei Stunden im Heilstollen verbracht. Die andere Hälfte, die Kontrollgruppe, nimmt auch an allen Untersuchungen teil, aber zunächst ohne Aufenthalt unter Tage. Nach drei Wochen sowie nach weiteren drei Monaten finden nochmals Untersuchungen statt. Danach können dann die Personen der Kontrollgruppe an einer dreiwöchigen Liegekur unter Tage teilnehmen, dies wird ab September 2024 dann der Fall sein. Zu Beginn der Studie wird ausgelost, wer welcher Gruppe zugeteilt wird. Für die Studienteilnehmer sind die Untersuchungen und die dreiwöchige Liegekur kostenlos.
Teilnehmen können Patient*innen mit Asthma, Chronisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und Long-Covid im Alter von 18 bis 80 Jahren. Von der Studie ausgeschlossen sind Raucher, auch ehemalige, die bis vor weniger als drei Monaten noch geraucht haben. Patientinnen und Patienten, die in den vergangenen zwölf Monaten schon an einer Heilstollentherapie teilgenommen haben, in den letzten vier Wochen eine Erkältungskrankheit hatten und Schwangere dürfen ebenfalls nicht teilnehmen.
Alle, die Interesse an einer kostenlosen Teilnahme haben und weitere Informationen wünschen, können sich bis 30. April telefonisch im Heilstollen unter 07361 970280 oder per E-Mail unter kuraalen@t-online.de melden.
Seit 1989 wird die reine, nahezu staubfreie Luft im Bergwerk Tiefer Stollen zur Therapie von Atemwegserkrankungen genutzt. In einem eigens dafür eingerichteten Bereich des früheren Eisenerzbergwerkes stehen 30 Liegen für die Patientinnen und Patienten bereit.