Im Frühjahr 2024 nahmen 41 ausgewählte Probanden an einer Wirksamkeitsstudie der Heilstollentherapie im Besucherbergwerk „Tiefer Stollen“ in Aalen-Wasseralfingen teil. Unter Leitung von Dr. med. Joachim Schwarz, Heilstollenarzt und Präsident des Deutschen Heilstollenverbands, sowie Dr. Wolfgang
Fladerer, Badearzt im Tiefen Stollen, wurde untersucht, wie sich die Heilstollentherapie bei Patienten mit Asthma, Long-Covid oder COPD auswirkt. Wissenschaftlich begleitet wurde die Studie von einem Team der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zusammen mit Bürgermeister Bernd Schwarzendorfer haben Dr. Schwarz und Dr. Fladerer die Studienergebnisse jetzt im Kiosk am Tiefen Stollen vorgestellt.
Bei der Begrüßung betonte Schwarzendorfer den hohen Stellenwert des Heilstollens: „Das Besucherbergwerk mit seinem Heilstollen ist weit über die Grenzen Aalens und der Ostalb hinaus bekannt und ein wichtiger Stützpfeiler der Heilstollentherapie in Deutschland. Als Vorsitzender des Fördervereins Besucherbergwerk Tiefer Stollen freut es mich umso mehr, dass die Studie gezeigt hat: Die Höhlentherapie ist kein Mythos. Sie ist keine letzte Hoffnung – sie ist fundierte Medizin“, so Schwarzendorfer und bezeichnete die Studie als Meilenstein für die Anerkennung der Höhlentherapie.
Anschließend stellte Dr. Joachim Schwarz die Ergebnisse im Detail vor. So konnte bei Patienten, die an Asthma leiden, festgestellt werden, dass sich der Gesundheitszustand sowie die Lebensqualität der Probanden durch die Heilstollentherapie signifikant verbessert haben. „Die Krankheit ist für die Patienten aufgrund der Therapie besser beherrschbar geworden“, so Dr. Schwarz. Ebenso konnte die Studie die Wirksamkeit einer Heilstollentherapie bei Patienten mit einer Long-Covid-Erkrankung nachweisen. Menschen mit dieser Diagnose leiden oft an Schlafstörungen, Atembeschwerden und verringerter Lungenfunktion. Die Ursache dafür kann eine muskuläre Schwächung des Zwerchfells sein. Die Probanden gaben an, dass sich ihre Atem- und Schlafbeschwerden verbessert haben und auch die muskuläre Belastbarkeit wieder zugenommen hat. Bei Menschen, die an COPD (chronisch obstruktiver Lungenerkrankung) leiden, hat die Studie keine signifikante Verbesserung des Krankheitsbildes nachweisen können. „Allerdings konnten wir durch einen standardisierten Fragebogen feststellen, dass die Studienteilnehmer eine signifikante Verbesserung ihrer Beschwerden empfinden“, erläutert Dr. Schwarz.
„Zusammengefasst kann gesagt werden, dass die Heilstollentherapie bei Asthma, COPD und Long-Covid zu einer signifikanten Entlastung führt. Am deutlichsten sind die Verbesserungen bei Patienten mit Asthma. Zudem waren die Ergebnisse auch noch drei Monate nach Ende der Therapie nachweisbar“, so Dr. Schwarz.
Die Studie startete im Mai 2024 und dauerte insgesamt drei Wochen. Während dieser Zeit machte eine Gruppe von 20 Patienten im Tiefen Stollen eine Heilstollentherapie mit regelmäßigen Sitzungen unter Tage. Eine Kontrollgruppe von 21 Patienten fuhr nicht in den Stollen ein. Zuvor wurde der aktuelle Gesundheitszustand aller Studienteilnehmer festgestellt. Direkt nach Abschluss der Therapie wurden die Probanden erneut medizinisch begutachtet. Drei Monate später fand ein dritter Check statt, bei dem untersucht wurde, ob die Effekte der Heilstollentherapie noch nachweisbar sind. Die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung der Studienergebnisse wurde von einem Team der Justus-Liebig-Universität Gießen unter Leitung von Prof. Natascha Sommer übernommen.
Neben dem Tiefen Stollen nahmen noch acht weitere Heilstollen in Deutschland, Österreich und Italien an der Studie teil. Insgesamt wurden 208 Patienten untersucht, die an Asthma, COPD oder Long-Covid leiden.
Seit 1989 wird die reine, nahezu staubfreie Luft im Besucherbergwerk „Tiefer Stollen“ zur Therapie von Atemwegserkrankungen genutzt. In einem eigens dafür eingerichteten Bereich des früheren Eisenerzbergwerks stehen dafür 30 Liegen für Patientinnen und Patienten bereit.
Mehr Informationen gibt es unter www.bergwerk-aalen.de
PNr. 439/2025