Das Jahr 2021 steht in Wasseralfingen ganz im Zeichen des Eisenkunstgusses. So gibt es bereits den Heimatkalender 2021 des Bunds für Heimatpflege Wasseralfingen mit historischen Abbildungen und aktuellen Fotografen zur Geschichte der Schwäbischen Hüttenwerke, der Eisengewinnung und –verarbeitung und zum Eisenkunstguss zu kaufen.
Im Sommer ist dann eine große Ausstellung „Der letzte Guss – Danke für nix“ in der Museumsgalerie im Bürgerhaus geplant. Gemeinsame Veranstalter sind Bund für Heimatpflege, Stadtverband für Sport und Kultur und Bezirksamt Wasseralfingen.
Und dann gibt es noch die große Eisenkunstguss-Sammlung der schwäbischen Hüttenwerke mit unzähligen Einzelstücken. Diese lagern derzeit im 120 Jahre alten SHW-Modellhaus. Sie sind ein hochwertiges und europaweit einmaliges Kulturerbe.
„Wir wollen die Erinnerung daran wach halten“ sagte Wasseralfingens Ortsvorsteherin Andrea Hatam bei einem Pressegespräch, das gemeinsam mit Vertretern der Barbara-Zunft der Hüttenleute Wasseralfingen, dem Bund für Heimatpflege und dem Kulturverein Königsbronn stattfand. Denn die Geschichte der Eisenverarbeitung in der Region wirft einen Blick auf die gesamte Industriegeschichte. Nach der Insolvenz der Wasseralfinger Gießerei war lange nicht klar, wer eigentümer der verbliebenen Kunstgussplatten, Öfen und Gießereimodelle ist. Nach einer „Zitterpartie“ ist nun geklärt, dass die Gegenstände komplett dem Land Baden-Württemberg gehören und unter Denkmalschutz stehen. Zunächst einmal muss alles inventarisiert werden, eine erste Mammutaufgabe, die Rolf-Dieter Blumer vom Landratsamt für Denkmalschutz federführend übernimmt.
Ortsvorsteherin Hatam und der Bund für Heimatpflege wünschen eine dauerhafte Ausstellung, in der dieser einmalige Schatz neben weiteren industriegeschichtlichen Themen dauerhaft und ansprechend präsentiert werden kann und anstatt im Depot zu verstauben. Dazu gibt es schon Überlegungen, „die Finanzierung ist der Knackpunkt“ meint Andrea Hatam. Denn in der derzeitigen Situation, in der alle Kommunen mit großen Steuerausfällen zu rechnen haben, stehe es bei der Stadt Aalen verständlicherweise nicht ganz oben auf der Prioritätenliste. Sie hofft allerdings, das Land mit ins Boot holen zu können. Auch eine touristische Verknüpfung mit den anderen Industriedenkmälern in der Region ist angedacht.
Eine Erinnerung an die königlich württembergische Hüttenwerke Wasseralfingen wird auf jeden Fall bleiben: Die scherzhaft verbreitete Weisheit, junge Männer könnten sich in Wasseralfingen „eine gießen lassen“, wenn sie keine Frau zum Heiraten fänden.